E5 Etappe 1: Oberstdorf - Holzgau

Auf gehts. Rucksäcke sind mit ca. 10kg gepackt. Heute starten wir die erste Etappe auf dem E5.

Bei dem Frühstück vom Hotel Garni Regina kann nicht viel schiefgehen. Mit dem Bus um 08:45 Uhr fahren wir vom Bahnhof Oberstdorf zur Spielmannsau.

Schuhe nochmal festziehen und los gehts. Wir riechen nach Biotherm Sonnencreme. Wetter perfekt. Alle Zeichen stehen gut....

Schöner, abwechslungsreicher Aufstieg mit Brückchen, erstaunlich vielen meterdicken Schneeresten, Schmetterlingen und lila Blumen. Nach ca. 2:45h erreichen wir die Kemptner Hütte. Gott sei Dank ist noch ein Tisch im Schatten frei. Die Sonne brennt. Hier hilft nur die 50er Sonnencreme.

Weiter gehts, vorbei am Heilbronner Weg über die Grenze nach Österreich. Die ersten Kühe begrüßen uns mit Glockengeleut. Auf dem langen Abstieg zur Roßgumpenalm (Ca. 2h) gehts ganz schön auf die Knie...

Nochmal ungefähr 1h Abstieg vorbei am Simms-Wasserfall ins Tal nach Holzgau.
Wir übernachten in der Pension Knitel. Seeeehr urig!
@Jan: Alles Gute zum Geburtstag!

Fazit: Hat alles gut geklappt. Keine grösseren Verletzungen. Die Blasen zählen wir morgen früh.

Merke: Rucksack zu fest zuziehen verursacht Bauchweh...

Fakten:
Leider hatte das Navi in den Tälern Empfangsprobleme. Daher die Lücken in der Route. Eigentlich waren es wirklich 14km weit, 1100m hoch und 1000m runter.

Die ersten Übermütigen im Matratzenlager haben den Wecker schon auf 5Uhr gestellt. Danach war nicht mehr an Schlafen zu denken. Dank sei den Plastiktüten, Reisverschlüssen und Zimmertüren.

Wir sind dann auch um 6Uhr aufgestanden und mit einem Steinbock gemeinsam hoch zur Seescharte. Zugegeben, bei ihm sah das deutlich eleganter aus. Die Konsistenz des Weges war eine Mischung aus Geröll und Mürbteig.
Oben angekommen bietet sich ein toller Blick auf die Südalpen.

Runter zur Oberlochalm wars dann nicht so doll. Kilometerlanger sehr steiler Abstieg in der Sonne.
Dann noch einige weitere km weniger steil, vorbei an Kühen und durch einen Bilderbuchwald zur bewirtschafteten Unterlochalm. Wirt Wilhelm muss alle seine Wahren selber mit dem Pony hochbringen. Wir haben uns fürs Speckbrot mit Käse entschieden.

Dann nochmal scheinbar endlos ins Tal nach Zams im Inntal. 30 Grad und Sonne pur. Wir fahren jetzt noch mit der Gondel zu unserer Unterkunft der Venet Gipfelhütte. (zu Fuss geht nicht mehr und ist im E5 nicht vorgesehen...)

Hier oben gibts mal wieder vor allem Stuttgarter.
Die Hütte ist der Wahnsinn. Wir schauen vom Doppelbett aufs wunderschöne Bergpanorama beim Sonnenaufgang bzw. -untergang.
@Uli: Danke für den Tipp.

Fazit: Zu viel bergab heute. Aufpassen dass man nicht in den Unterzuckert naifeehrt.

Merke: Unbedingt die Venet Gipfelhütte einplanen.

Fakten: 1800m runter, 360m hoch, 14km weit.

Eine Traumnacht in der Gipfelhütte liegt hinter uns. Heut kann eigentlich nicht viel schiefgehen.
Wir gehen schon vor dem Frühstück um 7 Uhr los und nehmen unsere Marschverpflegung mit.

Es ist schön kühl und wir geniessen das morgentliche Bergpanorama auf dem Weg zur Goglesalpe. Ein toller Platz für die mitgebrachten Semmel, Kümmelbrot und Äpfel. Nur der Hund ist traurig weil er nichts abbekommt.

Der 3h lange Abstieg nach Wenns war gar nicht soooo schlimm. Von Wenns nach Mittelberg fahren wir mit dem Minibus durch das Pitztal. Otto, der Fahrer motiviert uns für die zweite Tageshälfte. Einige österreichischen Weisheiten und ein kleiner Fussmarsch später erreichen wir die Gletscherhütte und Materialseilbahn zur Braunschweiger Hütte.

Wir tragen unseren Rucksack natürlich selbst die letzten Ca. 1000m hoch!
Das war der interessanteste Anstieg bisher. Wir haben die Route am Gletscherwasserfall gewählt. Hoch gings teilweise am blanken Fels, vorbei am Pitztalkletscher mit atemberaubendem Blick auf das ewige Eis. Kann man fast schon als Klettern bezeichnen.

Oben angekommen sieht man dann auch schön rüber ins Ötztal mit Skigebiet Sölden und Rettenbachgletscher. Da gehts dann morgen weiter. Wir checken jetzt erstmal ein in unser Zimmerlager und freuen uns auf 12 Sekunden warme Dusche.

Fazit: Jeder Weg hat ein Ende.

Merke: Am Berg spart man nicht!

Fakten: 1400m hoch, 1400m runter, 17km weit

Aufstehen mal wieder um 6. Am Berg scheint jeder Tag wie der andere zu sein. Zum Frühstück zwei Scheiben Brot mit Wurst und Käse. Wetter natürlich auch wieder perfekt.

Die Füsse müssen nur noch einen Tag durchhalten. Für den Vormittag ist der letzte Anstieg zur Similaunhütte geplant. Abmarsch um 7:30 Uhr auf 2600m.

Ca. 2h später erreichen wir schon die Hütte auf 3050m. Für uns Profi-Bergsteiger war das mittlerweile ein Klacks.

Eigentlich wollten wir noch auf den Similaungipfel (3600m). Aber leider haben wir keinen Eispickel, gute Steigeisen und Seil dabei. Mann muss dazu mehrfach über die Gletscherzunge hochsteigen. So wird das leider nix. Ein andermal vielleicht.

Da das mit dem Similaungipfel ohne Ausrüstung zu gefährlich ist, haben wir uns als Ersatz heute noch die Ötzi-Fundstelle vorgenommen. Gehört eigentlich nicht zum E5, ist aber nur zusätzlich ca. 2h Umweg.

Der Hinweg zum Ötzi war schon nicht ganz einfach, da noch viel Schnee liegt. Ging dann aber doch in ca. 1h.
In der Nähe der Fundstelle steht ein Denkmal für den Ca. 5300 Jahre alten Bergkumpanen.

Am Rückweg sah es spontan danach aus als könnte man durch eine Abkürzung einiges an Kondition und Zeit einsparen....
Denkste, der Schuss ging komplett nach hinten los. Bei dem Geröllfeld wäre vermutlich doch der Similaungipfel einfacher gewesen. Aber wir sind wieder unverletzt auf der Similaunhütte angekommen.

Dann noch kurz das Lunchpaket vernichtet und ab auf den Abstieg ins Schnalstal (in Summe dann 1600m).
Das war ein schönet, abwechslungsreicher letzter Weg. Erst felsig, dann durch Wiesen, Felder, vorbei an Bächen, Kühen und zum Schluss nochmal durch einen Bilderbuchwald.

Den kompletten Abstieg lang hat man schon das Ziel im Bild: Denn wunderschön blauen Vernagt-See.
Diesen erreichen wir gegen 14Uhr und lassen unsere ledierten Füsse vom saukalten See kühlen.

Geschafft !!! Alle angekommen !!!

Mit dem Auto geht es direkt ins 37 Grad heisse Meran. Dann erstmal Dusche und Pizza. Morgen gehts noch 3 Tage an den Gardasee zum Ausspannen.

Mit dem Auto geht es direkt ins 37 Grad heisse Meran. Dann erstmal Dusche und Pizza. Morgen gehts noch 3 Tage an den Gardasee zum Ausspannen.

Fazit:
1) Heute wieder sehr heiss, machbare Etappe, Alle müde und stolz auf die 6 Tage Alpenüberquerung.
2) Wenn das Wetter mitspielt ist der Alpencross zu Fuss wirklich eine tolle Erfahrung.
Wir hätten uns für den E5 kein besseres Wetter aussuchen können.

Merke:
1) Ein paar Spuren im Schnee sind noch lange keine Abkürzung. Auf dem Weg bleiben ist sicherer und i.d.R. kürzer.
2) Mann kann immer noch weniger packen

Fakten: 850m hoch, 1600m runter, 15km weit.